Der Wöpplinsberg

- eine Kapelle und mehr

 

Diese zur Ehre der heiligen Mutter Gottes Maria geweihte Kapelle wurde begonnen im Jahre 1871,

vollendet 1876 und ist in dankbarer Erinnerung errichtet und  gewidmet für unsere theuern verstorbenen Eltern

besonders für uns´re im Jahre 1871 verstorbene, liebe unvergessliche Mutter, Ursula Freifrau von Ulm von ihren Kindern.

Diese Worte sind in einer alten Holztafel eingraviert, die heute in der kleinen Wöpplinsberger Kapelle oberhalb des Hofgutes Wöpplinsberg zu finden ist.

Sie verweisen zurück auf das kurze Intermezzo der Heimbacher Familie von Ulm, die ihren Ausgang mit dem Ende des Tennenbacher Kloster 1806 nahm und ihren Höhepunkt mit der Errichtung dieser Marienkapelle im Jahre 1876 erreichte. Doch die Kirchen-Geschichte des Wöpplinsberges geht viel weiter zurück, vielleicht sogar in das 8. Jahrhundert, als die ersten Kirchen im Breisgau entstanden. Fest steht freilich, dass die Kirche auf dem Wöpplinsberg als Pfarrkirche zum ersten Mal in einer Papsturkunde aus dem Jahr 1136 als ecclesia wepelinsbergen erwähnt wird.

Seit den geomagnetischen und geoelektrischen Untersuchungen aus dem Jahr 2005 können wir mit zweifelsfreier Sicherheit den Ort dieser seit dem 18. Jahrhundert abgegangenen Kirchen bestimmen. Unterhalb der heutigen Kapelle gen Westen, direkt am Waldrand.


Zum Pfarrsprengel der Wöpplinsberger Kirche zählte seit dem Mittelalter Mundingen, Niederemmendingen, Landeck, Keppenbach sowie einige Höfe des heutigen Freiamts. Selbstverständlich lebten hier oben neben dem Hofgut Wöpplinsberg auch der Pfarrer und der Kirchendiener (Sigrist).


Im Mittelalter war diese Kirche ein attraktiver Pilgerort. Die Legende des Heiligen Hugo von Tennenbach beginnt mit den himmlischen Erscheinungen auf dem Wöpplinsberg und aus dem 12. und 13. Jahrhundert sind uns die Namen verschiedener Inklusinnen überliefert, die als Heilige Frauen in einem an die Kirche angemauerten Raum lebten, Kinder erzogen und als seelsorgerliche Beraterinnen fungierten. Also ein Ort mit besonderer sakraler Anziehungskraft. Nach der Einführung der Reformation im Jahre 1556 hielten die Mundinger zunächst an der Kirche auf dem Berg fest, Pfarrer Döderlein schreibt im Jahre 1743 von einer „St. Barbara Kirch“, allerdings war die Kirche nach dem 30-jährigen Krieg immer öfter Zerstörungen ausgesetzt.

Das Dorf fürchtete sich zusehends vor Überfällen und so entschied man sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die im Dorf befindliche St. Mauritius-Kapelle mit dem Baumaterial der Kirche auf dem Wöpplinsberg zu erweitern.

Damit begann das Ende der Pfarrkirche oberhalb von Mundingen. Der Friedhof diente bis ins Jahr 1750 zur Bestattung und hatte dann auch ausgedient, das Areal verlor seinen besonderen Charakter.

Nach der Aufhebung des Klosters Tennenbach im Rahmen der Säkularisierung kam das Hofgut im Jahre 1809 durch Versteigerung an den Freiherrn Maximilian Joseph von Ulm (1808-1854) in Heimbacher Hände. Im Auftrag des noch minderjährigen Freiherrn erwarb der Geheime Referendaire von Gulat für 20.200 fl. das Hofgut und Flächen rund um den Wöpplinsberg. Maximilian heiratet 1839 Ursula von Ruthardt aus Heimbach. Aus dieser Ehe entstammen die drei Kinder Max Otto, Ursula und Bertha. Nach dem Tod des Vaters Maximilian 1854 und der Mutter Ursula 1871 sah die Erbteilung vor, dass die Tochter Bertha Freiin von Ulm den Wöpplinsberg erhalten sollte. Auf ihre Initiative ist die Errichtung der heutigen Wöpplinsberger Kapelle zurückzuführen, die am Todestag ihrer Mutter Ursula von Ulm, am 5. Juli 1876, zur deren Erinnerung und zur Verehrung gegen ihr Hl. Schmerzhafte Mutter Gottes eingeweiht wurde.

1920 nach dem Tod der kinderlosen Freiin von Bodman (geb. von Ulm) kommen die Kapelle und die wohl 1879 errichtete Villa in den Besitz der Münchener Familie Roepe. Seit 1922 ist die Familie Wagner als Pächter des Hofgutes urkundlich erfasst und wird 1938 den Hof erwerben. Die Villa und die Parzelle, auf der die Kapelle steht, kommt in den Besitz des Studiendirektors Dr. Kilchling, welcher 1950 die Kapelle als Schenkung an die Kirchengemeinde Emmendingen übergibt.

Die Unterhaltung der kleinen Marienkapelle lag allerdings in den vergangenen Jahrzehnten immer in den Händen der Kirchengemeinde Mundingen.

Hier oben werden traditionell Himmelfahrtsgottesdienste,  St. Hubertus-Feiern, Taufen und Trauungen gefeiert.

Wöpplinsberger Kapelle